Herr Tierparkdirektor, wie geht es eigentlich unseren Giraffen?

„So nah kommen sie den Tieren in der Wildnis niemals, und wenn, dann würde wohl Ihr letztes Stündlein geschlagen“, referierte ein gut aufgelegter Tierparkdirektor als Gast meiner Veranstaltungsreihe „bei Hendrikje“ am Dienstagabend im frisch sanierten Veranstaltungsraum der Friedrichsfelder Bodo-Uhse-Bibliothek am Datheplatz.  Mehr als 50 Gäste folgten aufmerksam den Ausführungen und Anekdoten von Dr. Andreas Knieriem, der seit knapp zehn Jahren nicht nur Chef von Zoo und Aquarium im Westteil der Stadt ist, sondern eben auch an der Spitze des Tierparks steht. In dieser Zeit ist dort eine Menge passiert, nicht immer zum Gefallen langjähriger Tierparkbesucher:innen aus dem Kiez. Da war das Bedauern über das Verschwinden des Schlangenhauses zu hören wie über den langwierigen Umbau des Elefantenhauses. Für meinen Gesprächsgast gab es gute Argumente, für die getroffenen Entscheidungen: „Im Mittelpunkt stehen die Tiere.“ Und: „Artenschutz hat absoluten Vorrang“. Da mochte angesichts der desolaten Energiebilanz und Bausubstanz des Schlangenhauses und des tiergerechten Umbaus der Elefantenanlage unter zukünftigen Verzicht auf indische Elefanten niemand widersprechen.
Politisch brisant bleiben beim Tierpark weiterhin die Eintrittspreise. Am Rande des Abends schilderte mir eine Teilnehmerin, dass ein Besuch gemeinsam mit ihren Enkelkindern schon mal Hundert Euro kostet, eine Ausgabe, die sie stark an die Grenzen des Machbaren führt. Insbesondere mit Blick auf Familien sollte eine veränderte Preisstruktur unbedingt in Angriff genommen werden. Im Abgeordnetenhaus werde ich mich dafür einsetzen.