Sportliche Grüße aus Lichtenberg – Mein Praktikum bei Hendrikje

Im Rahmen meines Praktikums habe ich mich besonders mit dem Thema Sport auseinandergesetzt. Dabei habe ich mir die Frage gestellt, was die Vereine für Anliegen oder auch Probleme haben.

Ich habe mich am Wahlkreistag, der durch Hendrikjes Team monatlich organisiert wird, gemeinsam mit ihr und Claudia mit drei Vereinen getroffen: SV Bau-Union Berlin e.V., SC Borussia 1920 Friedrichsfelde e.V. und SV Sparta Lichtenberg 1911 e.V. Der Wahlkreistag dient dazu Vereine und Akteure im Wahlkreis kennenzulernen und mit ihnen zu besprechen, ob sie Anliegen haben, bei denen sie politisch unterstützt werden können.


Alle Vereine haben uns in den Gesprächen ihre Anliegen mitgeteilt. Was sie gemeinsam haben, ist das Problem mit den Nachfolger*innen in den Vereinsvorständen, da so wenige Menschen dieses Ehrenamt machen wollen. Die Vereine sagen, dass der bürokratische und zeitliche Aufwand zu groß sei und deswegen viele dieses Ehrenamt ablehnen. All diese Vereine finden auch, dass die Wertschätzung seitens der Gesellschaft und der Politik für das Ehrenamt im Vereinssport zu gering sei. Bei den Positionen für Trainer*innen beziehungsweise Übungsleiter*innen sieht es genauso aus, da die meisten Menschen die Zeit dafür nicht aufbringen können, der Aufwand zu groß ist und die Bezahlung sehr gering.
Die Vereine haben ebenfalls darauf hingewiesen, dass es mehr Werbung braucht für einzelne Sportarten wie Tischtennis, Volleyball, Badminton, Schach und Turnen. Es gibt immer mehr Kinder, die sich für diese Sportangebote nicht interessieren. Fußball hingegen ist immer sehr beliebt und wird stark nachgefragt. Hier gibt es in keinem Verein ein Nachwuchsproblem.
Grundsätzlich gilt, dass die Schulen ein Vorrecht auf die Belegung der Hallen haben, weil der Schulsport abgesichert werden muss. Für die Vereine sind freie Zeiten erst ab 16, in einigen Hallen sogar 17 Uhr, möglich.
Die Vereine haben auch ein Problem mit den Sporthallen, die aufgrund von Sanierungsmaßnahmen für einen längeren Zeitraum nicht zur Verfügung stehen. Ein Ausweichstandort kann ihnen nicht immer angeboten werden, da es generell zu wenig Sporthallen in Berlin gibt. Oft verschieben sich dadurch Zeiten. Ausweichstandorte sollten möglichst in räumlicher Nähe zur genutzten Sporthalle liegen. Lange Wege sind insbesondere für jüngere Kinder und Senior*innen oft problematisch. All diese Herausforderungen, so berichten die Vereine, führen mitunter zu Kündigungen von Mitgliedschaften. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass alle Vereine mit den Hallen bzw. Hallenzeiten zu kämpfen haben, wie auch mit den Nachfolger*innen für den Vorstand und das Trainer*innenpersonal.
Da Hendrikje Sprecherin ihrer Fraktion für Bürgerschaftliches Engagement ist, fällt das Ehrenamt bei Sportvereinen in ihren Aufgabenbereich. Die Einführung der Ehrenamtskarte war ihr ein großes Anliegen. Sie setzt sich auch für weitere Verbesserungen ein.
Es lässt sich seitens der Politik bezüglich der Standorte zeitnah wenig ändern. Es sollte von allen Beteiligten eine frühzeitige und ehrliche Kommunikation über die Nutzung der Hallen als auch Sanierungsmaßnahmen von Hallen und Ausweichquartieren stattfinden.
Ich finde es ist sehr interessant, sich mal mit Sportvorständen zu unterhalten und auch die Problematiken eines Vereines mitzubekommen. Zu den Hallen denke ich, dass die Vereine, wenn es um die Hallenzeiten geht, kooperativer sein sollten, sowohl mit dem Schulamt als auch untereinander, um die Hallen effektiver nutzen zu können. Was die Ausweichstandorte angeht, denke ich, dass die Verantwortlichen da nicht viel machen können. Sportler*innen sollten sich über jede Halle freuen, die neu gebaut wird, da dies zur Verbesserung der Gesamtsituation führen wird. Dass die Schulen ein Vorrecht darauf haben ist notwendig, weil Sport ein wichtiges Unterrichtsfach ist.
Was den Bereich Werbung angeht, denke ich, dass Kinder frühzeitig begeistert werden sollten, damit sie lernen, wie toll Sport eigentlich sein kann. Für mich als Tischtennisspieler war es die beste Entscheidung, die ich getroffen habe, weil es mich nicht nur körperlich fit hält sondern auch mein Selbstvertrauen stärkt.
Zu der Nachfolge kann ich sagen, dass ohne einen Vorstand und engagierte Mitglieder ein Verein nicht laufen würde. Ich denke aber auch, dass die Mitglieder in den Vereinen dazu beitragen, dass die Nachfolge schwierig ist. Wenn Vereinsmitglieder ein Problem haben, wenden sie sich immer an den Vorsitzenden. Das ist sehr aufwendig. Da Vorsitzende sich freiwillig und ohne Geld neben dem Hauptberuf engagieren und immer Kritik hören müssen, ist es verständlich, dass nur Wenige diese Ämter machen wollen. Außerdem ist der wachsende bürokratische Aufwand auch ein großes Thema, was Menschen daran hindert.
In meinem fast dreiwöchigem Praktikum habe ich sehr viel über Politik gelernt. Ich war unter anderem mehrmals im Abgeordnetenhaus und habe mir dort die verschiedensten Sitzungen mit Hendrikje angeschaut, wie den Hauptausschuss, eine Fraktionssitzung der Linken und ein Teil der Plenarsitzung. Ich war auch bei einigen Sitzungen der Bezirksverordneten dabei, zum Beispiel dem Ausschuss Schule und Sport und der Bezirksverordnetenversammlung. In diesem Praktikum durfte ich die verschiedenen Ebenen der Politik (Bezirks-, Landes- und Bundespolitik) kennenlernen. Besonders spannend war für mich auch der Besuch im Bundestag, wo ich unter anderem auch den Teil einer Plenarsitzung miterleben durfte. Und ich durfte auch den besagten Wahlkreistag mit Hendrikje und Claudia begleiten, wo wir mit den drei verschiedenen Sportvereinen gesprochen haben.
Was ich auch nicht vergessen werde, war die Eröffnung der Ausstellung „David Olére - Überlebender des Krematoriums III“ im Paul-Löbe-Haus, um den Opfern des Holocaust zu gedenken. Ich habe auch während meines Praktikums Texte zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Es war eine sehr lehrreiche Zeit, an die ich mich lange erinnern werde.